Traumapädagogik für Neugierige
Alle, die mit traumatisierten Menschen arbeiten oder es vorhaben, sind herzlich eingeladen, mit uns darüber ins Gespräch zu kommen, wie wir den Betroffenen am besten helfen können.
In dreistündigen Workshops vermitteln wir einen ersten Eindruck von den Methoden und geben Hinweise, wie Interessierte damit weiterarbeiten können. Die eigene Selbstfürsorge sprechen wir ebenfalls an.
Manche der hier vorgestellten Ansätze enthalten Übungen, die problemlos übernommen und angewandt werden können. Andere Ansätze setzen eine Ausbildung voraus. Wir erwarten keine Vorkenntnisse. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung über info@tpi-flensburg.de hilft uns bei der Planung.
Die Traumapädagogische Initiative Flensburg e.V. macht niedrigschwellige Angebote in der Begleitung und Stabilisierung von traumatisierten Geflüchteten. Wir freuen uns über Spenden für unsere Vereinsarbeit:
Konto DE27 2175 0000 0165 9521 85 bei der Nord-Ostsee-Sparkasse Flensburg
Unsere Veranstaltungsreihe geht 2025 weiter
Wann: Jeden zweiten Samstag von 10 bis 13 Uhr
Winterpause im Dezember
Wo: „Blaupause" Friesische Straße 9 in Flensburg
Kontakt: info@tpi-flensburg.de / www.tpi-flensburg.de
Termine und weitere Infos: Download als PDF-Datei
Nächste Termine
11.01.2025 10 bis 13 Uhr
EFT und TTT Trauma Tapping Technik
Ann-Kathrin Petersen
EFT Tapping ist eine selbst angewendete Methode zur Stressregulierung, bei der du bestimmte Punkte am Körper sanft beklopfst, um negative Emotionen und belastende Gedanken loszuwerden. Stell dir vor, du klopfst deine
Sorgen einfach weg! Während du bestimmte Punkte beklopfst und dich auf deine Probleme konzentrierst, kannst du Stress, Angst und traumatische Erlebnisse reduzieren. Studien haben gezeigt, dass EFT Tapping eine
effektive Möglichkeit sein kann, um dein emotionales Wohlbefinden zu verbessern. Probiere es aus und entdecke, wie diese Technik dein Leben positiv verändern kann!
In diesem Workshop gebe ich dir eine weitere Einführung, wie du die Technik selbst anwenden kannst, und gebe dir eine Möglichkeit, selbst zu erfahren, wie sich eine EFT Tapping Sitzung in der Gruppe anfühlt. Du kannst hier
schon einmal reinschauen www.selfhelpfortrauma.org
25.01.2025 10 bis 16 Uhr
„Wo der Schmerz ist, ist der Weg“
Trauma im Kontext von Flucht und Migration. Das Trauma des Exils, sichtbar gemacht am pädagogischen Fünfstern.
Ein Werkzeug zur Anamnese und Psychoedukation
Felicia Elsler
Traumaverarbeitung benötigt den inneren und äußeren "Sicheren Ort“ für den Rückzug und das zur Ruhe kommen. Dieses Bedürfnis nach Sicherheit ist ein ursprüngliches und lebenserhaltendes. Unser Nervensystem checkt diese Sicherheit auf allen verschiedenen Daseinsebenen ab:
- Sind die basalen körperlichen Bedürfnisse befriedigt? Hunger und Durst, Schmerzen, Harn- und Stuhldrang stressen das System.
- Ist eine verlässliche und rhythmische Lebensführung möglich im „zirkadianen“ Tageslauf? Dies betrifft die Ebene unserer Lebensenergie, Vitalität und Reproduktionsfähigkeit. Das Autonome Nervensystem, auch Vegetativum genannt, reguliert die chronobiologischen Prozesse und ermöglicht die Balance von Sympathikus (Anspannung-Leistungsfähigkeit) und Parasympathikus (Entspannung-Regeneration). Es reagiert empfindlich auf Dysbalancen, Stress und Hochstress. Traumafolgen wie Flashbacks, Intrusionen, Trigger, Retraumatisierungen wecken im ANS diesen Hochstress und haben große Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden.
- Sichere Bindungen und emotionale Stabilität und Regulationsfähigkeit der Gefühle und Affekte sichern unser Leben im Alltag in Familie und Gesellschaft. Sie sind durch menschenverursachte traumatische Erfahrungen (Man-made-desaster) als gefährlich, unsicher und unverlässlich erfahren worden.
- Das ICH erfährt seine Identität durch das Selbstbild, die Selbstwahrnehmung der eigenen Persönlichkeit, und Blick auf die eigene individuelle Biografie. Dramatische entgrenzte Erfahrungen durch individuelle oder kollektive (strukturelle) Gewalt wie Demütigung, Gnadenlosigkeit, Ausgrenzung, Entrechtung, Autonomieverluste zeigen ihre Wirkung im Selbstwert. Das Selbstkonzept gerät aus den Fugen.
- Auf einer höheren Ebene der Werte orientieren wir Menschen uns an Religion, Kultur, Tradition. Dies prägen unser Denken, Fühlen und Handeln. Ebenso wirken unsere unbewussten individuellen oder kollektiven Glaubenssätze. Diese bewusst oder unbewusst verinnerlichten Werte erfahren durch traumatische Erfahrungen oft schwere Verstörungen und das eigene Weltbild wird dadurch revidiert oder aktualisiert.
Ziel des Workshops ist es, die Möglichkeiten der Unterstützung bei der Selbstheilung zu erarbeiten und die gesellschaftlichen Bedingungen zu identifizieren für einen trauma- und kultursensiblen Umgang miteinander.
08.02.2025 10 bis 13 Uhr
Notfall- und Traumapädagogik
Astrid Hansen
Um ein Trauma zu überwinden, werden Methoden benötigt, die den Menschen auf allen Ebenen stabilisieren, Folgestörungen entgegenwirken und eine gesundheitsförderliche Entwicklung ermöglichen.
Der Workshop bietet ein praktisches Erleben und theoretische Einblicke in die Notfall- und Traumapädagogik. Die Methodenauswahl beinhaltet Elemente aus der Kunsttherapie, der Erlebnis- und Waldorfpädagogik und der
Achtsamkeits- und Körperarbeit.
Rituale, Künstlerische Angebote, Formenzeichnen, grob- und feinmotorische Bewegungsangebote, Rhythmus- und Wahrnehmungsübungen, die „Vom ICH zum DU zum WIR“ führen, beleben und erwärmen den traumatisierten Menschen und
wirken der Starre und dem Eingefroren sein entgegen.
Der ganze Mensch ist mit seinem physischen Leib, seinen Lebenskräften, seinen Emotionen, seinem Denken und seinen individuellen Werten im Bewusstsein bei der kompositorischen Gestaltung der notfall- und traumapädagogischen
(Gruppen-) Angebote. So können Traumatisierungen mit ihren Folgestörungen abgemildert und bestenfalls überwunden werden.
22.02.2025 10 bis 13 Uhr
Qigong und Psychomotorik Raum für Entwicklung geben und Stabilität fördern
Uschi Germer
Im Qigong wie in der Psychomotorik spielen Bewegung, die Verbindung zwischen Geist und Körper sowie das Spüren mit allen Sinnen eine Rolle. Die zugrunde liegenden Haltungen prägen dabei den Umgang mit von Trauma betroffenen Menschen. In diesem Workshop wird das praktisch erfahrbar gemacht.
In der Arbeit mit von Trauma betroffenen Geflüchteten können sekundäre Traumatisierungen entstehen. Übungen aus dem Qigong sowie psychomotorische Ansätze können für mehr Achtsamkeit und Selbstfürsorge genutzt werden.